Bitte wählen Sie zwischen:
Prophylaxemaßnahmen sollten individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt sein und hängen vom ermittelten Erkrankungsrisiko ab.
Wenn Sie nicht sicher sind, öffnen Sie die 4 Risikomöglichkeiten und bestimmen Sie das Risiko anhand desmikrobiologischen Befundes und der weiterführenden nicht bakteriologischen Speichelparameter.
NIEDRIGES RISIKO
Mikrobiologischer Befund
Geringes Infektionsniveau mit Streptokokkus mutans in Verbindung mit geringen Laktobazillenzahlen.
Bewertung
Geringe Kariesgefährdung, weitergehende Sanierungsmaßnahmen möglich.
Therapie
Professionelle Maßnahmen:
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen in der zahnärztlichen Praxis
Basisprophylaxe (1 – 2 mal pro Jahr)
Kariesrisikobestimmung alle 3 Jahre
Maßnahmen bei ungenügender Pufferkapazität oder Sekretionsrate
Regelmäßige Röntgenkontrolle alle 3 Jahre
Regelmäßige Reevaluation der individuellen Kariesgefährdung insbesondere bei sich verändernden Lebensbedingungen oder sich verändernden Bedingungen im oralen System (vermehrter Zahndurchbruch bei Jugendlichen)
Professionelle Maßnahmen:
Prävention der Wurzelkaries bei freiliegenden Zahnhälsen
*Basisprophylaxe:
Mundhygienestatus
Aufklärung und Motivation
Lokale Fluoridierung (z.B. Fluor Protector)
Professionelle Zahnreinigung (z.B. Proxyt)
Häusliche Maßnahmen:
Adäquate Mundhygiene einschließlich Approximalräume
Verwendung fluoridhaltiger Hilfsprodukte,
z. B. Verwendung von fluroidhaltigem Speisesalz oder Fluoridgel
Ernährungsgewohnheiten beibehalten
Freiliegende Wurzeloberflächen beachten
RISIKO
Mikrobiologischer Befund
Sehr hohes Infektionsniveau mit Mutansstreptokokken in Verbindung mit geringen Laktobazillenzahlen.
Bewertung
Hohes Infektionsniveau mit Streptokokkus mutans, geringe Laktobazillenzahlen.
Hohes Infektionsniveau mit Mutansstrep- tokokken (beinhaltet u. U. Hygienedefi zite, Retentionsnischen, wie z.B. mangelhafte Randgestaltung bei Restaurationen, tiefe Fissuren und Grübchen, morphologische Schwachstellen) bei vermutlich geringem Zuckerkonsum.
Ungenügende Pufferkapazität und/oder ungenügende Sekretionsrate wirken stark risikoverstärkend. Weitergehende Sanierungsmaßnahmen sind nur eingeschränkt möglich und sollten erst durchgeführt werden, wenn die Ursache für den erhöhten Streptokokkus mutans Gehalt des Speichels gefunden und therapiert ist.
Therapie
Professionelle Maßnahmen:
Untersuchung von Plaqueprädilektionsstellen auf ihren Anteil an Mutansstrep-
tokokken bei nachgewiesener Kariesaktivität (umschriebener demineralisierter
Bereich)
Applikation von chlorhexidinhaltigen Lacken nötig,
z.B. Cervitec (1%iger CHX/Thymol Lack)
alle 8 Wochen bis 3 Monate
EC40 (40%iger CHX-Lack)
1 mal monatlich
Regelmäßige Röntgenkontrollen (insbesondere bei Jugendlichen Bissfl ügelauf-
nahmen)
Prävention der Fissurenkaries
Kontrolluntersuchung mikrobiologischer Speichelparameter nach 1/2 bis 1 Jahr
zusätzlich bei hohem Infektionsniveau mit Streptokokkus mutans und geringen
Laktobazillenzahlen
Optimale Mundhygiene und Approximalhygiene
Kontrolle von freiliegenden Wurzeloberfl ächen
Prävention der Wurzelkaries
Überprüfung des Zahnfl eischrandes auf Gingivitis
Applikation chlorhexidinhaltiger Lacke in Approximalräume, auf Risikofl ächen
und Plaqueprädilektionsstellen (Randgestaltung von Restaurationen, morpho-
logische Schwachstellen, Zahnfehlstellungen, defi zitäre Mundhygienebereiche
[Rekolonisierungsgeschwindigkeit])
z.B. Cervitec (1%iger CHX/Thymol Lack)
alle 8 Wochen bis 3 Monate
EC40 (40%iger CHX-Lack)
1 mal monatlich
Durchführung einer Intensivtherapie zur Reduduktion kariesrelevanter Keime
unter Verwendung einer Applikationshilfe
Verwendung eines Zinnfl uorid-Präparates (z.b. Gel Kam)
Prävention der Fissurenkaries (Kinder und Jugendliche, auch im Milchgebiss)
Fissurenversiegelung aller verfärbten oder intakten Fissurensysteme (Entfer-
nung aller Verfärbungen (minimal-invasives Vorgehen)
Regelmäßige Röntgenkontrolle (insbesondere bei Jugendlichen Bissfl ügelauf-
nahmen)
Kontrolluntersuchung mikrobiologischer Speichelparameter ein halbes Jahr
nach Abschluss der Intensivtherapie.
Aufklärung (Schwangere/junge Mutter) über die Übertragungswege und Übertra-
gungsverhinderungen
Maßnahmen der Primär-Primär Prophylaxe
HÄUSLICHE MASSNAHMEN
Optimale Glattfl ächen und Approximalraumhygiene
Verwendung fl uoridhaltiger Hilfsprodukte wie z.B.
Verwendung von fl uroidhaltigem Speisesalz oder Fluoridgel (insbesondere zinn-
fl uorid- und/oder aminfl uoridhaltige Verbindungen)
Verwendung von fl uroidhaltigem Speisesalz oder Fluoridgel (insbesondere zinn-
fl uorid- und/oder aminfl uoridhaltige Verbindungen)
Starke Beschränkung der Anzahl der Zuckerimpulse (nicht über 3 pro Tag) unter
Verwendung von Zuckeraustauschstoffen, insbesondere im Anschluss an häusli-
che oder professionelle Chlorhexidinapplikationen.
Prävention der Wurzelkaries
Häusliche Maßnahmen bei ungenügender Pufferkapazität oder Sekretionsrate
HOHES RISIKO
Mikrobiologischer Befund
Sehr hohes Infektionsniveau mit Mutansstreptokokken in Verbindung sehr hohen Laktobazillenzahlen.
Bewertung
Hohes Infektionsniveau mit Mutansstreptokokken (beinhaltet u. U. Hygienedefi zite,
Retentionsnischen wie z.B. mangelhafte Randgestaltung bei Restaurationen, tiefe Fissuren und Grübchen, morphologische Schwachstellen) bei hohem Zuckerkonsum. Hohe Kariesgefährdung aller Zahnflächen einschließlich der Glattflächen auch am Zahnfleischrandbereich und der Approximalräume.
Ungenügende Pufferkapazität und/oder ungenügende Sekretionsrate wirken stark risikoverstärkend. Weitergehende Sanierungsmaßnahmen sind bei dem gegebenen Befund nicht durchführ- bar.
Therapie
Professionelle Maßnahmen:
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen in der zahnärztlichen Praxis
Basisprophylaxe (aller 2 Monate)
Professionelle Zahnreinigung (mit CHX-Gel)
Maßnahmen bei ungenügender Pufferkapazität oder Sekretionsrate
Kontrolle auf Wurzelkaries
zusätzlich:
Optimale Mundhygiene und Approximalhygiene
Intensivierte Ernährungsberatung
Kontrolle der Zuckerimpulse und Empfehlung von Zuckeraustauschstoffen
Kontrolle von freiliegenden Wurzeloberfl ächen
Applikation chlorhexidinhaltiger Lacke in Approximalräume und auf Risikofl ächen
und Plaqueprädilektionsstellen (Randgestaltung von Restaurationen,
morphologische Schwachstellen, Zahnfehlstellungen, defi zitäre Mundhygienebe-
reiche [Rekolonisierungsgeschwindigkeit])
z.B. Cervitec® (1%iger CHX/Thymol Lack)
2-3 mal in 14 Tagen auf die Risikofl äche
EC40 (40%iger CHX-Lack)
1 mal monatlich
Durchführung einer Intensivtherapie zur Reduktion kariesrelevanter Keime unter
Verwendung einer Applikationshilfe.
Verwendung eines Zinnfl uorid-Präparates (z.B. Gel Kam)
Regelmäßige Röntgenkontrolle (insbesondere bei Jugendlichen Bissfl ügelauf-
nahmen)
Prävention der Fissurenkaries (Kinder und Jugendliche, auch im Milchgebiss)
Fissurenversiegelung aller verfärbten oder intakten Fissurensysteme (Entfer-
nung aller Verfärbungen (minimal-invasives Vorgehen)
Prävention der Wurzelkaries
Überprüfung des Zahnfl eischrandes auf Gingivitis
Kontrolluntersuchung mikrobiologischer Speichelparameter ein halbes Jahr
nach Abschluss der Intensivtherapie.
Intensivierte Kontrollen der Kariesaktivität und Erfolgskontrolle
Aufklärung (Schwangere/junge Mutter) über die Übertragungswege und Übertra-
gungsverhinderungen
Maßnahmen der Primär-Primär Prophylaxe
Intensivierung von Mundhygienemaßnahmen einschließlich Approximalhygiene
Zahnseide
Verwendung fl uoridhaltiger bzw. zinnfl uoridhaltiger Mundhygienehilfsmittel
Regelmäßige Verwendung von amin- und/oder zinnfl uoridhaltigen Gelen
Verwendung von fl uroidhaltigem Speisesalz oder Fluoridgel (insbesondere zinn-
fl uorid- und/oder aminfl uoridhaltige Verbindungen)
Starke Beschränkung der Anzahl der Zuckerimpulse (nicht über 3 pro Tag) unter
Verwendung von Zuckeraustauschstoffen (u.a. xylithaltige Kaugummis), insbe-
sondere im Anschluß an häusliche oder professionelle Chlorhexidinapplikationen
(Rekolonisierungsgeschwindigkeit)
Häusliche Maßnahmen bei ungenügender Pufferkapazität
Prävention der Wurzelkaries
Häusliche Maßnahmen bei ungenügender Pufferkapazität oder Sekretionsrate
Maßnahmen der Primär-Primär Prophylaxe
Befund
Die Pufferkapazität
Erklärung
Therapievorschlag
Sehr gute Pufferkapazität
Keine weitere Therapie notwendig
Gute Pufferkapazität
Keine spezifische Therapie notwendig, aber Kontrolle
der Kauaktivität, Überprüfung des Trinkverhaltens,
Überprüfung der Sekretionsrate in den entsprechen-
den Prophylaxesitzungen
Schlechte Pufferkapazität
Nahrungs- und Plaquesäuren gefährden
Zahnhälse und Zahnwurzeln
Kontrolle der Sekretionsrate, Kauaktivität fördern
(zuckerfreie Kaugummis), Natriumbikarbonathalti-
ger Kaugummi, Fluoridierungskonzept Lacke/Gele
CHX-haltige Lacke, Intensivierung der Präventions-
sitzungen
Befund
Erklärung
Therapievorschlag
›1ml/min
Sehr gute Sekretionsrate
Keine weitere Therapie notwendig
= 1ml/min
Ausreichende Sekretionsrate
Keine weitere Therapie notwendig
‹0,5 ml/min
Schlechte Sekretionsrate, Keine ausrei-
chende Clearance, Vermehrte Plaquebil-
dung, Zahnfleichprobleme, Foetor ex ore,
Hohe Kariesgefährdung, Allgemeine Ana-
mnese (Medikamente)
CHX Lacke/Gele, Applikationsfolie für fluoridhaltige
Gele, Kauaktivität fördern (Ernährung, Kaugummi),
Speichelsubstitution (Saliva Natura, Aldiamed u.a.)
Präventionssitzungen intensivieren (je nach Gesamtbe-
fund 4 mal/jährlich
Der Speichel pH
› pH7
Guter Speichel pH Wert
Keine weitere Therapie notwendig
‹ pH7
Ungünstiger Speichel pH Wert, Gefährdung
freiliegender Wurzeloberflächen, Allge-
meine Kariesgefährdung
Maßnahmen zum Schutz der Zahnhälse, CHX Lacke/
Gele, Fluoridierungskonzept lacke/Gele, intensivierte
präventive Betreuung